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Jakobuswege im Rheinland
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Jakobuswege im Sauerland
entnommen aus dem gleichnamigen Buch von
Annemarie Schmoranzer |

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Vom 7. Jahrhundert n. Chr. an tauchen in den
lateinischen Apostelkatalogen Notizen auf, die über eine Mission des heiligen Jakobus
"in Spania" und anderen westlichen Regionen des alten Europas berichten. Im 8.
Jahrhundert wird Jakobus schon als Patron des christlichen Spaniens angerufen. In der
ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts fand dann die Entdeckung des Apostelgrabes in Galicien in der Nähe
des Bischofssitzes Iria Flavia statt.
Eine intensive Förderung von seiten der asturischen Könige, verbunden mit Privilegien,
Schenkungen, Kirchenbauten sowie die Beauftragung einer Mönchsgemeinschaft zur Betreuung
des Kultes trugen dazu bei, daß der Jakobuskult bereits um 900 anfing, eine überregionale Bedeutung anzunehmen. Aus
dem Grabkult im entlegensten Winkel Galiciens entwickelte sich eine sakrale
Massenbewegung, die im Hoch- und Spätmittelalter das ganze christliche Europa erfaßte:
die Pilgerfahrt zum Apostelgrab. Sie dauerte als europäische und nationale Bewegung
zugleich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Schon 1079 lautet wegen
der großen Menge der fränkischen Pilger die Bezeichnung für die Hauptwegstrecke
"iter francorum" (Weg der Franken). Der Pilger beherrscht das Straßen- und
Verkehrsbild im christlichen Westen, sein Patron Jakobus ist zugleich Pilger- und
Wegpatron, ja nimmt sogar in der lkonographie die Wesenszüge des Pilgers an.
Architektur, Literatur und Kunst tauschten sich entlang der Sakralschienen Europas von und
nach Compostela aus, Pilgerlieder und -romanzen entstanden: Jakobus war omnipräsent im
religiösen Leben Europas bis weit in die Neuzeit hinein. Seine Verehrung formte als
starkes Element die abendländische Gemeinschaftsverbundenheit entscheidend mit.
Reliquienverehrung, Reiselust, Bußgedanke, Strafvollzug, Kreuzzugsidee und allgemeine
Heiligenverehrung bestimmten die Motive der Pilger, die sich dem "harten Weg"
nach Compostela unterzogen.
Neben Frankreich und England übernahm das deutsche Sprachgebiet am frühesten und
umfangreichsten die Verehrung des heiligen Jakobus. Im Alpenraum scheinen bereits um die
Wende vom 9. zum 10.
Jahrhundert einige Kirchen dem Apostel geweiht gewesen zu sein, wie eine "ecclesia in
Perch" und in "Rothinpah" (heute: Jakobsrettenbach). In nennenswertem
Umfang setzten die Kloster- und Kirchengründungen zu Ehren des heiligen Jakobus im 11.
Jahrhundert ein, als iro-schottische Mönche nach Bayern kamen und vom Schottenkloster in
Regensburg aus Jakobuspatrozinien in Quedlinburg, Steterburg (Salzgitter), Süllberg,
Merseburg und Mainz einrichteten. Ferner trugen die Reformorden verstärkt zur Vermehrung
der Jakobuspatrozinien bei.
Als die Pilgerfahrt nach Compostela im deutschsprachigen Raum verstärkt Boden gewann,
begann die Jakobusverehrung auch auf andere Regionen überzugreifen. In Bremen finden sich
erste Anzeichen dafür um die Mitte des 11. Jahrhunderts. Die meisten Jakobuskirchen in
den norddeutschen Städten wurden um 1200 gestiftet, überhaupt war in den am Handel mit
Spanien interessierten Hansestädten Jakobus der grotere" ein populärer und überaus
verehrter Heiliger. Das Elsaß wartet mit einer Pilgerfahrt seit Mitte des 12.
Jahrhunderts auf. Für die gleiche Zeit etwa sind uns auch zahlreiche Zeugnisse für den
jakobuskult in Westfalen überliefert. Etwas früher finden sich die ersten Spuren einer
Jakobusverehrung im Rheinland, das aufgrund seiner zentralen Verkehrslage viele Pilger auf
ihrem beschwerlichen und langen Weg nach Compostela durchqueren mußten. Aachen und Köln
waren wichtige Pilgerstationen und Kanalisationspunkte der Sakrallinien, die Europa
durchzogen. Der erste bekannte deutsche Pilger ist Erzbischof Siegfried 1. von Mainz, der
um 1072 in Compostela gewesen sein soll; zur gleichen Zeit pilgerte auch die Gräfin
Richardis von Sponheim nach Compostela.
Als Patron der Reformorden, als "miles Christi" des kämpferischen Rittertums,
als Pilger- und Wegepatron für alle Menschen unterwegs, als Patron des Deutschen Ordens
und der Spitäler eroberte sich der heilige Jakobus seinen herausragenden Platz in der
deutschen Sakralgeographie. Kreuzzugsidee und mittelalterliche Frömmigkeit,
Spitalfürsorge und Bruderschaftswesen machten Jakobus zu einer der beliebten Figuren der
kirchlichen und volkstümlichen Heiligenverehrung im deutschsprachigen Raum. Bauern,
Handwerker und Freigelassene, Adelige, Patrizier und reiche Handelsleute begaben sich zu
dem Apostelgrab in Compostela und belebten die westeuropäischen Pilgerwege. Dazu
gesellten sich diejenigen, die Pilgerfahrt als Buße für ihre Verfehlungen auferlegt
erhielten sowie Entwurzelte, denen der Pilgerweg das tägliche Leben sicherte.
Im Brauchtum und in der Liturgie, als Sonderpatron für zahlreiche Handwerke, als
Sterbeheiligem und Helfer in Not wurde dem heiligen Jakobus besonders während des
Spätmittelalters ein besonderer Platz im religiösen Volksleben eingeräumt.
In den letzten Jahren haben verstärkt Bemühungen eingesetzt, der Verbreitung des
Jakobuskultes. in deutschsprachigen Regionen auf die Spur zu kommen. Bearbeitet wurden
bisher Norddeutschland (Heyne), die drei fränkischen Bistümer (Plötz), das ehemalige
Hochstift Fulda (Leinweber), das Bistum Münster (Schröder) und das Elsaß (Almazan). In
Bearbeitung befindet sich noch Südwestdeutschland (Herbers, Röckelein, Santos,
Wendling). Dazu kommen zahlreiche, teils über die lokalen Bezüge hinausreichende
Studien, die alle als Mosaiksteinchen zu dem "Gesamtbild" der Jakobusverehrung
in deutschsprachigen Regionen beitrugen.
Hierzu gesellt sich nun die vorliegende Arbeit von Annemarie Schmoranzer, die sich in
einfühlsamer Weise mit der Jakobusverehrung und den Jakobuswegen im Sauerland
auseinandersetzt. Jakobuspilgerfahrt und Jakobusverehrung werden anhand ikonographischer
Zeugnisse, der Patrozinienvertellung und der Kirchengeschichte dieser Region, die von
mehreren Fern- und anderen Verkehrswegen seit dem frühen Mittelalter (Hellweg, Heerweg,
"Helden--Straße etc.) durchzogen wird, aufgezeigt und in übergreifende,
europäische Zusammenklänge gebracht. Zentren der Jakobusverehrung (Paderborn, Lippstadt,
Elspe, Brilon etc.) werden in dieser Regionalstudie ebenso herausgestellt wie religiöse
Kleindenkmäler (Bildstöcke) und das Brauchtum um den Jakobustag, der ein wichtiger Zins-
und Festtermin war.
Die Arbeit ist angereichert mit einer Fülle von Gebetstexten, Meditationen und
religiösen Liedern, die oft über den Regionalkontext hinausgehen. Es sind vor allem die
ikonographischen Belege (Statuen, Reliefs, Pfarrsiegel), die die europäische Bedeutung
des Jakobuskultes. deutlich herausstellen.
Allerdings geht nicht jede Jakobuskirche auf eine "peregrinatio ad limina Beati
jacobl" zurück, und nicht jede Wegstrecke, die Pilger benutzten, kann als Pilgerweg
bezeichnet werden. Frau Schmoranzer gelingt es in ihrem Beitrag zur deutschen
Jakobusforschung, die regionale Verwurzelung des Jakobuskultes. mit der internationalen
Bedeutung der zeitweise größten europäischen Pilgerbewegung in überzeugender Weise zu
verbinden.
Ich beglückwünsche sie zu ihrer verdienstvollen Arbeit.
Dr. Robert Plötz

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Die erste Spur führt uns zum Hellweg. Im
Mittelalter war dies eine allgemeine Bezeichnung für eine "dem Durchgangsverkehr ...
dienende Straße«. Deshalb wiesen eine Reihe von "Hauptwegen« diesen Namen auf.
Heute ist er allgemein nur noch für die Fernverbindung Paderborn-Duisburg gebräuchlich.
Der Kaufmannsweg begann also in Paderborn, von wo es Verbindungen nach Magdeburg und
Lübeck gab, und führte durch die alten Hansestädte Geseke, Soest und Wert sowie das
Ruhrgebiet nach Duisburg. Von hier aus konnte man entweder per Schiff auf dem Rhein
weiterreisen oder über die aus den Niederlanden kommende Straße nach Köln gelangen.
Karl der Große baute diese strategisch wichtige Fernstraße zum Heerweg aus, indem er in
regelmäßigen Abständen Burgen und Kirchsprengel errichten ließ als Bollwerk gegen die
heidnischen Sachsen, aber auch, um sie zu unterwerfen und zu christianisieren.
Bei Erwitte kreuzte eine andere "Jakobusstraße« den Hellweg: der Handelsweg
Mainz-Lübeck, der nordwärts über Lippstadt zur Nord- und Ostsee führte sowie
südwärts über Meschede und Siegen nach Mainz. An dieser Route lag das Zentrum der
Pilgerzüge durch das nördliche Westfalen: Herford mit der Radewiger Kirche, Jakobsberg
an der Weser und Minden, dessen Bischof Anno im Jahre 1175 bereits nach Santiago pilgerte.
Den Charakter des Hellweges als "Pilgerpfad" verdeutlichte ein Bildstock des hl.
Jakobus. Er stand südwestlich Paderborns "am sogenannten Schild" und wies auf
die hölzerne Brücke über die Alme hin.
Folgende Orte am Hellweg werden in dem Buch aufgeführt:
..... Paderborn - Jakobus in
der Vorhalle des Domes
..... Geseke und Ehringhausen - Jakobuskapellen
..... Lippstadt und die Mastholter "Konkurrenz"
..... Soest und seine fünf Zeichen zu Ehren des hl. Jakobus
..... Werl - Fundort von Jakobusmuscheln

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Eine weitere Handelsstraße mit Spuren von
Jakobuspilgern ist der Heerweg, der in seinem westlichen Teil auch Alte Römerstraße
genannt wurde. Sowohl die Bezeichnung "Heerstraße/Heerweg" wie auch
"Römerstraße" weisen auf eine mittelalterliche "Durchgangsstraße"
hin. Der Name "Römerstraße" könnte darüber hinaus andeuten, daß dieser
Verkehrsweg bereits von den Römern erbaut worden war und später von den Jeweiligen
Herrschern bzw. den zuständigen Landesherren nur wieder "instandgesetzt oder
ausgebaut" wurde. 114 Der Heerweg durchquerte das Sauerland von Marsberg über die Briloner
Hochfläche, Olsberg, Heringhausen, Remblinghausen, Reiste, Bremscheid, Oedingen bis Elspe
und verlief über Olpe und Siegburg weiter nach Bonn.
In Marsberg stieß dieser Weg auf die Weinstraße, die von Frankfurt über Paderborn und
Bremen zur Nordsee führte)` In Elspe traf er auf die Heidenstraße. Von hier aus zogen
die Wallfahrer von Heerweg und Heidenstraße gemeinsam weiter nach Köln.
Hatte Karl der Große zum Schutz seines Territoriums am Hellweg Burgen bauen lassen, so
gründete der Kölner Erzbischof Engelbert I. in Westfalen Städte, um seinen Machtbereich
vor allem gegenüber dem Bischof von Paderborn zu festigen. Die Bürger, die ihre Städte
nun selbst regieren wollten, unterstellten sich nur zu gerne seinem Schutz, weil er ihnen
Hilfe gegen den Stadt-Adel gewährte.
Folgende Orte am Heerweg werden in dem Buch aufgeführt:
..... Brilon und seine Jakobusmerkmale
..... Olsberg - Reliquien des hl. Jakobus
..... Heringhausen mit einem Jakobusfenster
..... Remblinghausen und der hl. Jakobus
..... Reiste und die Jakobus-Figur-Odyssee
..... Bremscheid - zeitbedingte Probleme mit der Jakobuskapelle
..... Oedingen - Marienverehrung am Pilgerweg

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Wiederbelebung der Heidenstraße im
kurkölnischen Sauerland
Die
Heidenstraße ist eine uralte Fernhandelsstraße, die in Leipzig begann, das
Eichsfeld querte, durch das kurkölnische Sauerland nach Attendorn führte und
über Valbert und Meinerzhagen nach Köln. Sie wird häufig „alte Landstraße“
oder „Köln-Kassler-Landstraße“ genannt, im Sauerland heißt sie
„Heidenstraße“. Woher der Name kommt, ist nicht eindeutig geklärt.
Vielleicht ist er wörtlich zu nehmen, denn das Sauerland war in
karolingischer Zeit Missionsgebiet von Köln. Über diese Straße, die zu den
ältesten und wichtigsten Ostverbindungen Kölns gehörte, kamen im 8.
Jahrhundert die Missionare, um die heidnischen Sachsen zu christianisieren.
Im Mittelalter gesellten sich zu Kaufleuten, Handwerksburschen und Söldnern
auch Jakobuspilger von Osteuropa und Ostdeutschland auf ihrem Weg nach
Köln, Trier und Aachen, von wo aus sie in den Nordwesten Spaniens zum Grab
des Apostels Jakobus weiterziehen konnten.
Gegenwärtig erlebt dieser alte Kaufmanns- und Pilgerweg, der durch den Bau
von Chausseen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung
verlor, eine lebhafte Renaissance vor allem durch die Pilgerbewegung nach
Santiago de Compostela. Deshalb wurde an der Marienkapelle oberhalb Medebach-Referinghausen direkt an der Heidenstraße ein neuer Gedenkstein
aufgestellt. Der Text auf der Bronzetafel lautet: „Heidenstraße,
jahrhundertealter Heer- und Handelsweg von Leipzig nach Köln. Im Mittelalter
auch Pilgerweg nach Santiago de Compostela • Maria, Wegbegleiterin an der
Heidenstraße“. Damit leisteten die Stifter, die Dorfgemeinschaft Medebach-Referinghausen und der Freundeskreis der Jakobuspilger Paderborn,
einen wertvollen Beitrag zur Wiederbelebung der Heidenstraße als Pilger-
und Wanderweg.
Nach den beiden Bronzetafeln am Dumel und am Hamm in
Winterberg ist das der dritte „Meilenstein“ an dieser uralten Fernverbindung
von Leipzig nach Köln. Weitere Bronzetafeln werden folgen. Damit rückt die
Wallfahrt zum Grab des Apostels Jakobus wieder stärker ins Bewusstsein.

Die Einweihung der Bronzetafel wurde am 17. August 2003, dem Sonntag nach
Maria Himmelfahrt, vorgenommen. Fast 250 Gläubige waren der Einladung zum
Pilgergottesdienst gefolgt.
Die Heidenstraße, deren Verlauf man noch
heute in Winterberg, z. B. am Kahlen Asten, und in Schmallenberg nachweisen kann, ist der
dritte große Fernweg, an dem sich Jakobusspuren finden lassen. Diese Straße kam von
Leipzig, wo sie durch die "Hohe Straße" eine direkte Verbindung nach Breslau
hatte und sogar nach Thorn, und verlief im Süden des Sauerlandes. Über Kassel, Korbach,
Medebach und Winterberg führte der Weg nach Oberkirchen, Winkhausen und weiter durch Gleidorf und die Schmallenberger Flur sowie nahe an Wormbach vorbei nach Elspe. Dort
vereinigte er sich mit dem Heerweg und verlief über Grevenbrück, Attendorn, Meinerzhagen
und Wipperfürth nach Köln. Diese Ausdehnung machte die Heidenstraße im Mittelalter wohl
zum bedeutendsten Verkehrsweg des Sauerlandes.
Folgende Orte am Heidenstraße werden in dem Buch aufgeführt:
..... Medebach - ein
Jakobusaltar
..... Winterberg - enge Verbundenheit zum hl. Jakobus
..... Schmallenberg und Winkhausen an der Heidenstraße
..... Elspe - die bedeutendste Jakobusstätte des Sauerlandes
..... Attendorn - Sammelpunkt der Jakobuspilger

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Zu den drei wichtigen Heer- und
Handelsstraßen gab es noch einige Querverbindungen, die auch von Jakobuspilgern benutzt
werden konnten und wohl auch benutzt worden sind. So führte z. B. der Kriegerweg von
Paderborn nach Siegen. Die Pilger vom Hellweg konnten über Rüthen, Meschede und
Büenfeld entweder in Bremke auf den Heerweg gelangen oder in Bracht auf die
Heidenstraße.
Ein Abzweig des Heerweges verband das Kirchdorf Recklinghausen (Sundern) mit Meschede,
denn dieser Ort gehörte zur Grundherrschaft des hiesigen Stiftes. In Linnepe kreuzte er
die aus Arnsberg kommende Landstraße, die nach Grevenbrück führte und weiter nach
Altendorn.
Außerdem gab es noch den Abzweig der Alten Königsstraße, der von Frankfurt kommend an
Hesborn, Winterberg und Grönebach vorbei zum Hellweg führte und über Minden weiter nach
Bremen und Lübeck.
Folgende Orte an den Querverbindungen werden in dem Buch aufgeführt:
..... Hesborn - Almosen für
einen Jakobuspilger
..... Grönebach - Alte Königsstraße
..... Niedersfeld - ein Kaplan aus Winterberg und der hl. Jakobus
..... Belecke - eine gotische Jakobusplastik
..... Warstein - Reliquien und eine "überlebte" Jakobusfigur
..... Recklinghausen und Visbeck - wirkliche Jakobuskapellen?
..... Varste und das Jakobuspatrozinium
..... Menkhausen und Niederberndorf am alten Kriegerweg
..... Schliprüthen - Einfluß der Wallfahrt auf die Architektur

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Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß
es im Sauerland fünf Jakobuskirchen gibt: außer in Elspe, Remblinghausen, und Winterberg
auch noch in Lichtringhausen und Breckerfeld.
Folgende Jakobuskirchen werden in dem Buch aufgeführt:
..... Lichtringhausen - die erste
Jakobuskapelle 1788
..... Breckerfeld - Jakobus als Schutzpatron der einstigen Hansestadt und
seine Bedeutung bis heute

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In der Aufzählung der verschiedenen
Jakobuskirchen, -kapellen und -statuen fehlte sicherlich etwas, wenn nicht wenigstens auf
einige Gotteshäuser an Pilger- und Handelsstraßen hingewiesen würde, in denen St.
Jakobus im Kreise der übrigen Apostel anzutreffen ist.
Solche Apostelserien weisen z. B. die Kirchen in Kallenhardt, Hallenberg und Rönkhausen
auf sowie die Kapelle in Berge bei Medebach, die die Apostelbilder des aufgelösten
Klosters Glindfeld übernahm, in dem 1567 ein Jakobusaltar gegründet worden war.
In der St.-Hippolytus-Kirche in Helden (Artendorn), die bereits in der 2. Hälfte des 10.
Jahrhunderts entstand,398 befindet sich St. Jakobus ebenfalls inmitten der zwölf Apostel.
Die farbigen Statuen wurden im 14. Jahrhundert geschnitzt.
Auch im Kloster Oelinghausen (Arnsberg) gab es wohl einstmals die Apostelreihe. Man nimmt
an, daß die "im Flachrelief geschnitzten Figuren an der Orgelempore dieses
Frauenklosters angebracht waren. Um 1890 gingen sieben der Plastiken in den Besitz des
Westfälischen Kunstvereins Münster über, der sie später dem Landesmuseum für Kunst-
und Kulturgeschichte leihweise überließ.
Der schon erwähnte sauerländische Meister Petrus von Kolshusen schnitzte die 85 cm hohe
Apostelfigur aus Lindenholz, wahrscheinlich zwischen 1520 und 1530. Sie ist "in
Aufhau ... wie in der Gewandung" der vom gleichen Künstler stammenden Jakobusstatue
aus Reiste sehr ähnlich.
Die Kirche St. Dionys in Rahrbach (Kirchhundem), die im 13. Jahrhundert erbaut wurde,
beherbergt ebenfalls eine Apostelreihe.
"Die nur etwa 50 cm hohen Figuren wurden 1556 von einem ,Meister von Werl' wohl für
einen Flügelaltar oder einen Altarschrein geschnitzt. Allerdings befinden sich die
Originale längst im Museum in Paderborn. Die Pfarrkirche erhielt als Ersatz gute Kopien
der gotischen Plastiken" (Franz Klanitz).
Als letzte in dieser Aufzählung, die keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sei
die Wallfahrtskirche Mariae Heimsuchung in Kohlhagen (Kirchhundem) erwähnt, deren
Tradition bis vor 1490 zurückreicht. An ihren Seitenwänden stehen ebenfalls die zwölf
Apostel, "in deren Reihe sich der hl. Jakobus schlicht einordnet". Die Figuren
"sind in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden. Die verknickte
Gewandung weist in die Werkstatt von Johann Nikolaus Düringer, von dem auch die
Jakobusstatue in Silberg stammt" (Franz Klanitz). Dieser Bildhauer wohnte eine
Zeitlang im Vikariehaus in Rüblinghausen (Olpe). Seine Figuren sind "schwächer und
kantiger« als die seines Bruders Johann Theodor.
Weil die Apostel das Fundament sind, auf dem die Kirche ruht, befinden sich in allen
katholischen Gotteshäusern "die 12 Apostelkreuze an den Innenwänden". Bei
einer Kirchenkonsekration erfahren sie eine besondere Weihe. "Die Bedeutung der
Apostel (wird) besonders dadurch unterstrichene, daß in manchen Kirchen "ihre
Abbilder ... über den betreffenden Weihestellen" angebracht werden.
Durch die Beschäftigung mit diesen Heiligen, die Jesu Vertraute und Wegbegleiter waren,
wird uns seine Botschaft immer wieder neu verkündet. So erfahren wir den Sinn unseres
Lebens. Und wir dürfen getrost sein, daß wir unser Ziel "mit Gottes und St. Jakobs
Hilfe"erreichen, die uns "auf dem Weg durch die Zeit" geleiten.

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Thekla Schrange †
Aloys Schaefer
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