Der Pilgersegen
Gott,
Du hast Deinen Knecht Abraham auf allen Wegen unversehrt behütet.
Du hast die Söhne Israels auf trockenem Pfad mitten durch das Meer geführt.
Durch den Stern hast Du den Weisen aus dem Morgenland den Weg zu Christus gezeigt.
Geleite auch diese hier versammelten Gläubigen auf Ihrer Pilgerfahrt zum heiligen Jacobus.
Laß sie Deine Gegenwart erfahren, mehre ihren Glauben, stärke ihre Hoffnung und erneuere ihre Liebe.
Schütze Sie vor allen Gefahren und bewahre sie vor jedem Unfall.
Führe sie glücklich ans Ziel ihrer Fahrt und laß Sie wieder unversehrt nach Hause zurückkehren.
Gewähre ihnen schließlich, daß sie sicher das Ziel ihrer irdischen Pilgerfahrt erreichen und das ewige Heil erlangen.
Darum bitten wir Dich durch Christus unsern Herrn.
Amen

Segnung der Pilger
Gott der du deinen
Diener Abraham aus der Stadt Ur in Chaldäa errettet und ihn in
seinem Wanderungen beschützt hast, der du der Begleiter des
hebräischen Volkes durch die Wüste warst, wir bitten dich, dass du
diese deine Diener beschützen mögest, die aus Liebe zu deinen Namen
nach Santiago Pilgern. Sei ihnen Gefährte und Führer auf der Reise,
Labsal in der Ermattung, Verteidigung in deb Gefahren, Herberge auf
dem Weg, Trost in der Mutlosigkeit und Festigkeit in ihren
Vorsätzen, damit sie durch deine Führung frisch und gesund am Ziel
ihres Weges ankommen und damit sie bereichert an Gnade und Tugenden
unversehrt in ihre Heimat zurückkehren mit immerwährender Freude und
Frieden.
Durch Jesus Christus unseren Herrn.
Der Text im mittelalterlichen Ritus, der aus dem Jahr 1073 stammt,
aufbewahrt im Messbuch von Vich, in Barcelona, Spanien.
In der Abtei von Roncesvalles wird dieser Pilgersegen am Ende der Hl. Messe
gespendet. 
An den „Lächelnden Christus“
Was lächelst Du, Gekreuzigter?
Hat man Dich nicht bespuckt und verspottet?
Hat man Dich nicht gequält und zerschlagen?
Hast Du sie nicht mehr im Ohr
die gellenden Schreie: Kreuzige ihn ?
Wie kannst Du noch lächeln?
Was lächelst Du, Gekreuzigter?
Hast Du den Balken nicht durch die Gassen geschleift?
Hast Du nicht längst gewußt, was gescheh’n wird?
Hat man Dich nicht allen zur Schau gestellt,
ans Holz geheftet wie ein Fetzen Papier
„Ich lächle, .......weil ich Euch dennoch liebe“
sprach plötzlich eine Stimme.
........Sprach da Seine Stimme?
Im Geburtsschloß des Hl. Franz Xaver
Eunate
Eunate, hundert Tore...
Einsam ruht dein Oktagon.
In das sanfte Ährenrauschen
mischt sich stummer Glockenton.
Tempelritter, Jakobspilger,
wer auch immer hier geruht,
wen auch immer du geborgen,
deine Stille tut so gut.
Elisabeth Alferink
Segne du Jakobus
(Lied nach der Melodie: „Segne du, Maria“)
Segne, Sankt Jakobus,
deine Pilgerschar,
die in deinen Spuren
wandelt manches Jahr.
Laß uns auf den Wegen
Gottes Weg verstehn.
Gib uns deinen Segen,
wenn wir weiter gehn.
Segne, Sankt Jakobus
unsere Schritte du.
Wenn den Weg wir fehlen,
ruf das Ziel uns zu.
Schütz uns vor dem Unheil,
vor des Bösen Wut
stets mit deinen Mantel,
deinem Pilgerhut.
Segne, Sankt Jakobus
manchen schweren Gang.
stärke uns und tröste,
denn der Weg ist lang.
Ohne deine Hilfe
schaffen wir es nicht.
Stille unsre Sehnsucht,
führe uns ins Licht.
Wenn nach vielen Schmerzen
wir dein Grab erreicht,
wird es in den Herzen,
in den Seelen leicht.
Was wir so vollendet,
sei ein Anbeginn,
sei ein neues Denken,
neuer Weg und Sinn.
Wenn wir einmal sterben
bleib auch dann uns treu,
daß des Lebens Fülle
unsre Zukunft sei.
Mögst’ uns dort erkennen,
und empfangen gern,
uns beim Namen nennen,
führen uns zum Herrn.
Elisabeth Alferink
Sehnsucht nach Santiago
Nach Santiago wollte ich gehen.
Darum bin ich aufgebrochen,
aufgebrochen von zu hause.
Mit Muschel, Hut und Stab,
wie Jakobspilger gehen.
Santiago habe ich erreicht,
doch die Sehnsucht bleibt.
Sie wächst und wächst,
sie treibt mich weiter.
So bleibe ich auf dem Weg,
mit Jakobus an meiner Seite.
Unterwegs zu unser aller Ziel,
in die ewige Heimat.
Elisabeth Alferink
Abendgebet der Pilger
Herr, es ist Abend geworden
nach einem langen Pilgertag.
Wir sind müde und erschöpft.
Wir haben keine Kraft mehr.
Die Kniee schmerzen,
die Füsse sind wund.
Lege Du Deine Hand
sanft auf unsere Stirn,
daß wir wieder Ruhe finden.
Kühle Du die schmerzenden Kniee
mit dem Tau deiner Liebe
Heile Du die Blasen an den Füssen
mit dem Balsam Deines Erbarmens.
Damit wir morgen wieder
stark und fröhlich weiter gehen,
weiter auf dem Pilgerweg
zum Grabe Deines Apostels,
weiter auf dem Pilgerweg
unseres eigenen Lebens zu Dir.
Elisabeth Alferink
Santiago
- Puerta Santa Pforte der Vergebung
Puerta
Santa, Heilige Pforte:
Tor der Vergebung,
Tor der Verzeihung,
tue dich auf.
Wenn der
Erzbischof anklopft
mit silbernem Hammer,
dann fallen die Steine,
dann öffnest du dich dem Heiligen Jahr.
Tor unseres
Herzens,
Tor des Vergebung.
Wenn dein Bruder anklopft,
tue dich auf.
Tor unseres
Herzens.
Wenn der Ewige anklopft,
dann bringt er Vergebung,
dann öffnest du dich der Heiligen Zeit.
Elisabeth Alferink

Der Pilger
Wir sind Pilger,
die auf verschiedenen Wegen
einen gemeinsamen
Treffpunkt zuwandern.
Antoine de Saint-Exupéry

Irische Segenswünsche

Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein,
Führe die Straße die Du gehst immer nur zu Deinem Ziel bergab.
Hab' unterm Kopf ein weiches Kissen, habe Kleidung und das täglich Brot.
Bis wir uns mal wieder sehen, hoffe ich dass Gott Dich
nicht velässt.

sanft falle Regen auf Deine Felder und warm auf Dein Gesicht der Sonnenschein.
Hab wenn es kühl wird warme Gedanken und den vollen Mond in dunkler Nacht.
Sei über vierzig Jahre im Himmel, bevor der Teufel merkt:
Du bist schon tot.
Er halte Dich in seinen Händen doch drücke seine Faust
Dich nicht zu fest.

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand.

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand.
Text und Melodie: Markus Pytlik
Text nach irischen Vorlagen

Brücken bauen
Ich möchte gerne Brücken bauen,
wo tiefe Gräben nur zu sehn.
Ich möchte hinter Zäune schauen
und über hohe Mauern gehen.
Ich möchte gerne Hände reichen,
wo harte Fäuste sich geballt.
Ich suche unablässig Zeichen
des Friedens zwischen jung und alt.
Ich möchte nicht zum Mond gelangen,
jedoch zu meines Feindes Tür.
Ich möchte keinen Streit anfangen;
ob Frieden wird, das liegt an mir.
Ich möchte gerne wieder reden,
wo vorher eisig Schweigen war.
Und Blicke sollen nicht mehr töten,
und Neid und Gier fehl' ganz und gar.
Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen.
Gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Laß mich auf deine Brücke trauen,
und wenn ich gehe, geh du mit.
Kurt Rommel

Wegzeichen
Dreimal finden wie etwas
auf dem Weg.
Dreimal liegt ein Zeichen
für uns am Weg.
Dios ayuda y Santiago.
Ein Brot. Eine Zwiebel.
Ein Kreuz.
Was sie bedeuten,
für mich? Für den Freund?
Dios ayuda y Santiago.
Brot, Zwiebeln und Kreuz:
Gott hilft und der heilige Jakob.
Roland Breitenbach

Wenn diese Steine am Wegesrand reden könnten -
von denen, die sie bearbeiten,
die ihnen ihren Platz zuweisen,
die ihnen ihre Gestalt gaben,
die sie mit Hammer und Meißel formten,
die sie brachen und verschickten.
Und von denen,
die auf ihnen rasteten
oder an ihnen vorbeizogen,
lachend oder stöhnend,
betend oder singend,
in sich versunken oder miteinander sprechend,
wenn diese Steine reden könnten ....
Martin Thull

Aufbruch in Tillyschanz
Im Rücken die Grenze
das Formlose dahinter
vor mir kriecht suchend
eine Schnecke über den holprige Asphalt
ich folge ihrem Mut
unentwegt
voranzukommen
und richte mich auf
im morgendlichen Zwielicht der Bäume
denn lockend weht uns
der vertraute Westwind um die Nase
Peter Spielmann

Der Weg
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